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Wie Sie den Schadstoffausstoß Ihrer Feuerstätte senken können

Seit dem Jahr 2010 ist der Ausstoß von Feinstaub aus häuslichen Feuerstätten – Kaminöfen, Heizkaminen und Kachelöfen – in Deutschland deutlich und zwar um rund ein Drittel gesunken. Die heutige Generation von holzbefeuerten Öfen ist mit moderner Verbrennungstechnik ausgestattet und emittiert deutlich geringere Staubmengen und das bei wesentlich verbesserten Wirkungsgraden. Die Hersteller von Öfen tun also einiges für die verbesserten Emissionswerte. Aber auch die Nutzer können entscheidend dazu beitragen, ihren Ofen sauber zu halten. Welche Bedienfehler sich wie auswirken, dazu hat das Technologie und Förderzentrum Bayern unlängst umfassende Forschungen durchgeführt. Federführend bei den Messungen war Robert Mack, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Technologie und Förderzentrums.

Herr Mack, welche Haupterkenntnisse haben Ihre Messungen ergeben?

Ganz pauschal kann man sagen: Der Benutzer selbst hat - nach dem Gerät - den größten Einfluss auf die Emissionen. Beim Anzünden kann das bis zu 33 % Prozent beim CO , bis 60 Prozent bei den Emissionen organischer Kohlenwasserstoffe und bis zu 10 Prozent beim Staub ausmachen. Also alleine durch „falsches“ Anzünden können viel mehr Emissionen entstehen, verglichen mit der Menge an Emissionen, die beim optimalen Anzünden entstehen.

Wie sollte denn angezündet werden? Eigentlich hat man sich in den letzten Jahren darauf geeinigt, dass ein Feuer im Brennraum von oben angezündet werden sollte. Das heißt zwei bis drei Holzscheite werden auf den Feuerraumboden gelegt, ein Anzünder kommt auf die Scheite und darauf wiederum dünne Anzündhölzchen. Gilt das nicht mehr?

Es bestätigt sich bei unseren Messungen, dass die Art des Anzündens sehr stark von der Bauweise des Ofens abhängig ist. Wir hatten Öfen, wo Anzünden von oben zu besseren Emissionswerten geführt hat, aber auch umgekehrt. Im letzteren Fall waren die Werte allerdings nur marginal schlechter, deshalb macht man beim Anzünden von oben nicht viel falsch.
Ganz schlecht schaut es aus, wenn ich mir das Kleinholz spare und nur mit einem Anzünder oder mit Zeitung und Kleinholz den Ofen zum Laufen bringe. Das sollte auf jeden Fall vermieden werden, weil die Brenndauer der Zeitung nicht ausreicht, um das Kleinholz genügend zu entzünden und dann hab ich eben auch wieder eine langsame Temperaturentwicklung in der Brennkammer. Man spricht hier von der so genannten 3T-Regel, das heißt für den guten Abbrand brauche ich hohe Temperatur, gute Durchmischung der Gase und eine ausreichende Verweildauer der Gase in der Brennkammer (temperature, turbulence und time). Das sind die drei Grundsätze, für eine möglichst vollständige Verbrennung. Und wenn einer dieser Grundsätze nicht erfüllt ist, habe ich meistens eine schlechte Verbrennung. Die Zeitung mit Kleinholz oder der Anzünder ohne Kleinholz bringen mir nur eine kurze Zündenergie und dann bin ich lange in diesem Fenster mit der niedrigen Brennraumtemperatur. Dadurch entsteht eine Art Schwelbrand und zudem legt sich die Asche – Papier ist ein sehr aschereicher Stoff – womöglich über die Primärluft und die Luftzufuhr wird erschwert.

Wie sieht es beim Nachlegen des Brennmaterials aus?

Unsere Messungen haben beim Nachlegen ergeben, dass im schlimmsten Fall (Primärluft bleibt nach dem Anzünden offen) bis zum 6,5-fachen der Emissionen erzeugt wird, wenn man Fehler beim Nachlegen macht. Also da geht es schon nochmal im Vergleich zum Anzünden deutlich nach oben.

Was sind denn die Fehler beim Nachlegen? Wann genau sollte Holz nachgelegt werden?

Der optimale Zeitpunkt des Holz Nachlegens ist, wenn keine sichtbaren Flammen mehr im Brennraum vorhanden sind. In der Regel sitzt man aber nicht vor dem Ofen und wartet bis das Feuer ausgeht, deshalb kann es sein, dass man diesen Moment verpasst. Oder manche möchten besonders sparsam heizen und zögern das Nachlegen heraus.

Warum werden durch spätes Nachlegen mehr Emissionen erzeugt?

Weil das Holz dadurch schlechter zündet und länger schwelt. Und dann hat man auch noch eine niedrigere Temperatur im Brennraum, was auch ungünstig für die Verbrennung ist. Das heißt, ich muss den Brennraum erst wieder hochheizen bis ich in einem optimalen Temperaturbereich bin. Wenn ich dagegen direkt, wenn die Flamme ausgeht, nachlege, dann ist die Temperatur noch hoch und es kann gleich optimal verbrannt werden. Bei einem sehr späten Nachlegen müsste ich auch erst einmal kurzzeitig für etwa eine halbe Minute die Rostluft öffnen, damit das Holz überhaupt zündet. Aber dann besteht natürlich die Gefahr, dass ich das Schließen dieser Luftzufuhr vergesse und dann wären die Folgen noch gravierender.

Wie ändern sich die Emissionen, wenn das Holz noch zu feucht ist?

Bei zu feuchtem Brennstoff hatten wir 1,7-fache CO-Emissionen im Vergleich zum optimalen Betrieb, 4,7-fache Organik und 4,3-fache Staubemissionen. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, dass das Brennholz einen Wassergehalt von nicht mehr als 20 Prozent hat.

Was passiert, wenn der Brennraum überladen wird? Wenn zu viel Holz reingelegt wird?

Da waren die Werte nicht so gravierend, Überladen war bei uns kein so großes Problem, da die Brennkammer des getesteten Ofens relativ groß und hoch war. Bei einer kleinen Brennkammer kann das wieder ganz anders aussehen. Allgemein gilt bei der Menge, dass man sich am besten nach den Herstellerangaben richtet. In den Anleitungen stehen dazu in der Regel ausführliche Beschreibungen. Die Normauflage-Menge wird angegeben.

Wie kann man sehen, dass man seinen Ofen richtig bedient?

Ein guter Indikator ist es, wenn die Scheibe sauber bleibt. Dann habe ich schon mal eine nicht so schlechte Verbrennung. Wenn die Scheibe sich schwarz färbt, dann mach ich was falsch. Dann hab ich meistens entweder zu feuchten Brennstoff oder zu wenig Luft.

Apropos Luft. Wie stellt man eine optimale Luftzufuhr beim Verbrennen von Holz sicher?

Üblicherweise hat man ja eine Primär- und eine Sekundärluft. Die Primärluft ist fürs Anzünden entscheidend, da muss die Luftklappe so weit wie möglich geöffnet sein. Und nach dem Anzünden sollte die Klappe – zumindest wenn ich eine Rostfeuerung habe – komplett geschlossen werden, weil sonst das Holz zu schnell verbrannt wird und die Gase zu schnell durch den Brennraum entweichen und gar nicht vollständig verbrennen können.

Wie sinnvoll sind Abbrandsteuerungen bei Holz betriebenen Öfen, um diese Bedienfehler zu vermeiden?

Die Abbrandsteuerung nachträglich einzubauen, ist nicht zu empfehlen, weil die nicht auf den Ofen angepasst sind. Es sei denn der Hersteller vertreibt die Abbrandsteuerung selber und kann sie auf das spezielle Modell optimieren. Ansonsten würde ich eher auf integrierte Ofensteuerungen, die mit dem Ofen zusammen entwickelt wurden, setzen. Die bieten dann ganz klare Vorteile, z. B. das Vergessen der Lufteinstellung, das kann mir dann einfach nicht passieren. Oder beim späten Nachlegen, würde die Ofensteuerung kurzzeitig Primärluft zugeben, dann würde das Holz wesentlich schneller durchzünden. Die Steuerung kann auf jeden Fall negative Nutzereinflüsse vermeiden, da gibt es ein riesiges Potential, die Emissionswerte bei holzbetriebenen Öfen im Alltag deutlich weiter zu senken.
 

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