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Die Nutzung von heimischem Holz als Brennholz

Der Klimawandel und die damit einhergehenden extremen Wetterlagen setzen unseren Wäldern zu. Professoren und Leiter forstlicher Forschungsanstalten aus ganz Deutschland haben ihrer Sorge im Herbst 2019 in einem Positionspapier Ausdruck verliehen.

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Darin fordern die Waldexperten den Umbau der Wälder zu intensivieren und an den Klimawandel anzupassen. Weiter heißt es: „Erforderlich ist ein aktives Handeln der Waldbesitzenden, um die vorhandenen Wälder zu stabilisieren, die Risiken zu begrenzen und die Wälder schrittweise so zu entwickeln, dass sie an das künftige Klima besser angepasst sind als die heutigen Bestände.“

Einer der Professoren, die das Positionspapier unterzeichnet haben, ist Marc Hanewinkel von der Uni Freiburg. Er erläutert, inwieweit auch die Verwendung von Brennholz dem Wald nutzt, insbesondere bei den Folgen des Klimawandels: „Brennholznutzung ist dann förderlich für den Wald, wenn geringwertige Sortimente [...] ansonsten im Wald verbleiben würden. In gewissem Umfang kann Brennholz im Rahmen der energetischen Substitution fossile Brennstoffe ersetzen. Wenn dadurch langfristig die Nachfrage nach den fossilen Brennstoffen abgesenkt wird, hat dies auch einen positiven Effekt in Bezug auf den Klimawandel - allerdings kann dies nur im Rahmen einer langfristigen Strategie, bei der am Ende der komplette Verzicht auf fossile Brennstoffe steht, gesehen werden.“

Wie wichtig die Brennholzgewinnung für die Waldbesitzer ist, erläutert Wolfgang Heyn vom Waldbesitzerverband für Thüringen e.V.: „Waldeigentümer sind daran interessiert, möglichst viele Absatzkanäle für ihr Holz zu haben und die Wertschöpfung in der Heimat zu lassen. Das nachwachsende CO2-neutrale Holz als Energielieferant ersetzt die fossilen endlichen Energieträger Kohle, Gas und Öl. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Generell wird durch die Holznutzung der Wald aufgelichtet. Damit kann die Verjüngung des Waldes eingeleitet und der Waldumbau zu klimaangepassten Beständen vorangetrieben werden.“

Nur durch eine Anpassung der Wälder an den fortschreitenden Klimawandel lassen sich die vielfältigen Ökosystem-Leistungen der Wälder und Forstbetriebe sichern, die von der Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes Holz, über den Erhalt wertvoller Lebensräume, die Biodiversitätund den Artenschutz, die Kohlenstoffspeicherung, den Wasser- und Bodenschutz bis hin zur Erholung reichen. Heimische Wälder sind auch eine Quelle für die Bereitstellung von Bau- und Nutzholz, die Importe aus nicht-nachhaltiger Nutzung vermeiden helfen.

Die extremen Wetterlagen wirken sich aber nicht nur direkt auf den Wald aus, sondern verursachen auch Folgeschäden, denn durch die trockenen Sommer hat sich die Population des Borkenkäfers vielerorts explosionsartig vermehrt. Besonders in Monokulturen richtet der Käfer großen Schaden an. So genanntes Käferholz kann übrigens problemlos als Brennholz verwendet werden. Dazu Norbert Schwarz, Geschäftsführer der Waldgenossenschaft Südschwarzwald eG: „Sobald die Rinde vom Holz entfernt ist, können Borkenkäfer dem Holz nichts mehr anhaben. Das Holz ist uneingeschränkt als Holzscheit nutzbar. In aller Regel sind die Borkenkäfer ausgeflogen bis die Waldbesizter alles aufgearbeitet haben. Für große Käferholzmengen, die mechanisiert aufgearbeitet werden und wo noch frische Käferbrut unter der Rinde sitzt, ist das Hacken eine Möglichkeit die Weiterentwicklung oder den Ausflug von Käfern zu verhindern. Sobald aber die Rinde abgefallen ist, geht keine Gefahr mehr vom Käferholz aus.“ Wer ganz sicher gehen will, sollte den Holzlagerplatz mindestens 1 km vom nächsten gefährdeten Waldstück entfernt aufstellen, denn weiter schwärmen die Tiere nicht aus.

Die standortgerechte Waldentwicklung und der damit verbundene Waldumbau sind langfristige Aufgaben, die sich über Jahrzehnte hinziehen werden. Das Positionspapier des Deutschen Verbandes Forstlicher Forschungsanstalten skizziert die Notwendigkeiten: „In der Regel sollten Mischbestände begründet werden, mit Baumarten und Herkünften, die nach heutigem Stand des Wissens geeignet sind, sowohl dem herrschenden, als auch dem künftigen Klima gerecht zu werden. Dies schließt auch die Einbeziehung von ökologisch zuträglichen, eingeführten Baumarten mit ein, wie Douglasie, Küstentanne, Japanlärche und Roteiche. […] Die Mehrzahl der vorhandenen Wälder wird sich noch lange Zeit gravierenden Klimaveränderungen ausgesetzt sehen. Es ist daher von höchster Priorität, ihre Strukturen so zu entwickeln, dass die Einzelbäume und Bestände durch regelmäßige, gestaffelte Durchforstungen (stark → mäßig → schwach) stabilisiert und etwaige Risiken gesenkt bzw. verteilt werden.“

Diese Durchforstungen erzeugen viel heimisches Brennholz, das ideal für holzbetriebene Öfen genutzt werden kann.

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